Von 1947 an wurde die Seelsorge für die Ermländer, durch päpstliche Beauftragung, durch Bischof Kaller durchgeführt. Nach dem Tod Kallers 1947 übernahmen die Visitatoren und die Konsistorialräte, die in der Nachfolge des Frauenburger Domkapitels stehen, diese Aufgabe. Dem Ermländischen Konsistorium zum hl. Apostel Andreas gehörten ein Dekan, ein Prodekan und neun Konsistorialräte an. Das kanonische Gremium stand in der Rechtsnachfolge des alten Frauenburger Domkapitels, das sich infolge von Flucht und Vertreibung der deutschen Bevölkerung nach dem Zweiten Weltkrieg im Westen Deutschlands als Ermländisches „Konsistorium“ neu formierte.
Im Jahr 2015 beschloss das Konsistorium auf Drängen der Deutschen Bischofskonferenz die zwangsweise Umwidmung.
Seit 2016 ist bei der Deutschen Bischofskonferenz die Seelsorge für die Vertriebenen / Traumatisierten und ihrer Nachfahren nicht mehr offiziell erwünscht. Aus diesem Grund musste eine neue zukunftsfähige Form gefunden werden. Die angestrebte kirchliche Anerkennung der neuen Art der Seelsorge scheiterte jedoch zunächst am Widerstand von Bürokraten bei der Deutschen Bischofskonferenz.
Im Jahre 2016 konnte sich dann die Ermländische Priesterbruderschaft St. Andreas gründen. 2017 wurde diese vom Bischof von Münster kirchlich anerkannt.
Gründung der Bruderschaft
Die ermländischen Priester beschließen bei ihrer Sitzung am 1. Dezember 2016 im Anschluss an die Feier des Patronatsfestes in der St.-Andreas-Kapelle im Ermlandhaus Münster, die Ermländische Priesterbruderschaft St. Andreas zu gründen. Sie soll die Seelsorge der Ermlandfamilie maßgeblich mitgestalten. Die Konstituierung erfolgte bei der Ermländischen Priestertagung im Anschluss an die Werl-Wallfahrt 2017 in Paderborn. Zum ersten Dekan wurde Msgr. Achim Brennecke (Erzbistum Köln) gewählt worden. Erster Prodekan wurde Pfarrer i.R. Clemens Bombeck (Bistum Eichstätt / Bistum Essen). Dem Gründungsvorstand gehörten außerdem Pfarrer Sebastian Peifer (Bistum Trier) und Pfarrer Dr. Dagobert Vonderau (Bistum Fulda) an.
Bei der Neuwahl im Oktober 2022 sind Sebastian Peifer zum Dekan und Konsistorialrat Pfarrer Thorsten Neudenberger (Erzbistum Paderborn) zum Prodekan gewählt worden. Dem Vorstand gehören ferner Präses Pfarrer Msgr. Achim Brennecke, Pfarrer i.R. Clemens Bombeck und Pfarrer Theodor Surray (Erzbistum Paderborn) an.